Adventskalender Türchen 4: How to Lametta?
Weihnachtszeit! Seid ihr bereit? Um das Warten zu verkürzen und den Stress zu vergessen, gibt es hier jeden Abend eine kleine Geschichte rund um Christbaum und Co. Mal witzig, mal weise, mal lecker und mal ganz anders. Denn die Welt macht im Advent ja keine Pause. Heute geht’s für @FrauHausMann um die sehr wichtige Frage, wie viel Lametta braucht man zum glücklich sein und wie trägt man ihn richtig?
Früher war mehr Lametta! So lautet eine der vielen Weisheiten von Loriot. Heute ist der Trend für Bäume eher natürlich. Sofern man nicht aus Liebe zur Natur und zum eigenen Rücken auf Plastik-Tannen oder Nachbauten aus Totholz setzt. Beim Schmuck sind die Geschmäcker zwar verschieden aber oft völlig ideologieunabhängig nachhaltig. Wer wäre schon so doof jedes Jahr alles komplett neu zu kaufen? Dafür müsste man schon viel Geld oder einen schlechten bzw. wankelmütigen Geschmack haben oder jedes Jahr beim Feiern und Dekorieren alles kaputt machen. Womöglich bei einem beschwingten Tango mit der Tanne nach drei Glühwein und einem Eierlikör. Und bevor jemand fragt, ich war das natürlich nicht! Ehrenwort! Ich kenne auch niemanden, der das so macht!!!
Wo war ich? Ach, ja… Beim Lametta. Das — ja es heißt das Lametta — gab es bei uns zuhause tatsächlich nie. Sondern nur die Kugeln, Zinnmodeln und Strohsterne die Weihnachten schon in der Kindheit so besonders gemacht haben. Und jedes Jahr wird um ungefähr eine Kugel erweitert.
Lametta sollte man weil es so leicht brennt besser weglassen, meinte meine Mutter. Argumente gegen das bunt flimmernde Staniol- bzw. als ich klein war eher Plastikzeugs gab ja auch aus Umweltschutzgründen. Schließlich ist das viel Dreck, Müll und CO2. Aber — und das ist tröstlich für alle Loriot- und Hoppenstedt-Fans — Lametta feiert ein großes Comeback in der saisonalen Mode. Also schon seit Jahren jedes Jahr zum Jahreswechsel. Es ist teilweise in den aus Großbritannien stammenden Ugly Sweaters eingearbeitet. Je nach Thema, Geschmack und Geschlecht bzw. Gender natürlich.
Und da Glitzer und Glanz schon immer in der Abendmode gefragt waren, ist die rund um die Weihnachtsfeiertage dank eines anhaltenden Trends in den USA immer schriller und lamettaartiger geworden. Besonders in der Fast Fashion, die sich je nach Hersteller auch schon nach einer Weihnachtsfeier auflöst. Da kann der Baum ruhig puristisch, natürlich sein, wenn alle umstehenden Verwandten, Kumpels und Kollegen dafür das gesamte Farbspektrum und die durchschnittliche Lamettamenge tragen, die früher als Dekoration in einem kleinen Laden zum Verkauf gestanden hätte.
Auch mir gefallen solche Trends gelegentlich, obwohl ich keinen Ugly Sweater habe. Ich bin da für tragen und tragen lassen bzw. Hängen und hängen lassen. Schließlich merkt man an Weihnachten ganz besonders wer welchen kitschigen Geschmack hat und das ist okay. Wann sollte man sonst sentimental und nostalgisch sein dürfen? Wer sich eine umweltfreundliche, ja wahrscheinlich sogar vegane Alternative zum herkömmlichen Lametta wünscht dem lege ich Billy Wilders großartigen Film „Eins, zwei, drei“ (1961) ans Herz, denn darin gibt es die Geschäftsidee Sauerkraut zu versilbern und es als Christbaumschmuck zu verwenden. Aber das brennt wahrscheinlich auch gut, wenn man auf echte Kerzen setzt.
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